23.10.2014

"Herzstück": Basels Westen darf nicht abgehängt werden

Weitgehend unbestritten ist, dass die Region Basel einen Ausbau des S-Bahn-Netzes braucht. Alles scheint, wenn man den Regierungen beider Basel folgt, davon abzuhängen, dass eine medienwirksam "Herzstück" getaufte Tunnellinie eine zweite Verbindung zwischen dem Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof schafft. Die Diskussion dreht sich heute allenfalls um die Frage, welcher Kanton mehr davon profitiert und die Projektierungskosten tragen soll.

Dabei lohnte es sich, die Tauglichkeit der vorgelegten Projektvariante grundsätzlich zu hinterfragen. Waren ursprünglich noch Varianten ("Ring-4" und "Ring-2") in der Prüfung, die einen Ausbau der Elsässerbahn und damit eine verbesserte Anbindung von Basel-West und Allschwil vorsahen, ist nun nur noch eine mögliche spätere Direktanbindung des EuroAirports angedacht, und zwar als Abzweiger vom Innerstadttunnel unter Umgehung der Elsässerbahn.

Damit ist absehbar, dass bei einer Realisierung des "Herzstücks" ein S-Bahn-Betrieb auf der Elsässerbahn in weite Ferne rückt und mit bestenfalls zwei Zugspaaren stündlich keine attraktiven Verbindungen anbieten kann. Das künftige S-Bahn-Netz der Region Basel droht somit alles links liegen zu lassen, was östlich der Nord-Süd-Achse EuroAirport - Bahnhof St. Johann - Marktplatz - Bahnhof SBB - Dreispitz liegt. Das ist nicht weniger als die Hälfte der Stadt Basel und ihres unmittelbaren Umlandes, darunter die grösste Baselbieter Gemeinde und einer von zwei Entwicklungsschwerpunkten des Kantons.

Noch verbreitet der Allschwiler Gemeinderat Zuversicht, dass die im Richtplan Basel-Stadt enthaltene Haltestelle Morgartenring irgendwann verwirklicht wird. Anlass zu diesem Optimismus besteht jedoch wenig. Allschwil muss sich dringend auf die Hinterbeine stellen und seinen Einfluss auf das Projekt geltend machen, wenn es nicht zusammen mit Basel-West abgehängt werden will.

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